Montag, 27. April 2009

zensursula ./. interwebs

Schlimm, was man dieser Tage erleben muss. Und während ich die vergangenen Jahrzehnte einen Bogen ums erstellen eines eigenen Blogs getan habe, so wird die Zeit doch allmählich knapp überhaupt noch in den Genuss kommen zu können, den eigenen Quatsch in Web zu veröffentlichen ehe alles geblockt wird.

Hier also Eintrag Nummer eins. Inspiration: Zensursula und der ganze Unsinn, der sihc in den vergengangen Wochen noch erheblich breiter gemacht hat als er vorher schon erschien.

Als ich neulich meinem DSL Provider aufgrund seines voreiligen Entgegenkommens in Sachen Unterschrift unter freiwillige Sperrverfügung telefonisch kündigte, erntete ich selbst vom Sachbearbeiter nur Unverständnis. Konkret in der Form von so brillanten Formulierungen wie "Zensurpolitik?? Sie wissen schon, weshalb da gesperrt wird?" was dann -natürlich- später kulminierte in einem zu erwartenden "Ach,naja, ich hab darüber eigentlich bisher auch nur im Radio gehört".
Aber auch da ging's dann schon wieder so los, wie bisher bei jedem Gespräch das ich über meine spontane Kündigung hatte, immer die absolut identische Konversationskette:

* Erst wird gesagt dass man ja bei dem Thema dann doch dafür sei da hart durchzugreifen
* Dann, dass man gehört habe dass die Sperren ja technisch leicht zu umgehen seien mit der anschließenden Frage und ob man deswegen dagegen sei
* Nach ausführlicher Darniederlegung sämtlicher Contras und der Aufzeigung vom Nichtvorhandensein irgendwelcher Pros setzt dann die Erkenntnis ein dass es tatsächlich doch nicht so der Burner wäre

Erschreckend bis nervig dass jedes Mal - beim Kundenberater am Telefon wie bei Internet-affinen Freundeskreis Angehörigen - genau die ersten beiden Punkte wie aus der Pistole geschossen kommen. Und die leichte Überwindbarkeit nimmt einen kontraproduktiv hohen Spielraum dabei ein. Dabei führt das voll und ganz am Thema vorbei, und jedes Mal wenn Gegner des Gesetzes damit zu argumentieren begonnen haben, und sei es nur im Nebensatz, schaufeln sie sich damit die eigene Grube noch ein Stückchen tiefer.

Die Argumentation mit Seitenhieben auf das technische Ungenügen der Sperre zu versehen ist kontraproduktiv! Nicht nur dass es darum bei der Kritik überhaupt nicht geht - wenn die Sperre technisch ungenügend ist, wird, wie auch bei anderen Sperren im Real Life, eine Umgehung eben einfach unter Strafe gestellt, was wenig überaschend ja mittlerweile auch bereits mindestens angekündigt wordern ist - sondern im Gegenteil fördert sie noch die Akzeptanz der Sperrmaßnahmen, da man dann ja also offenbar nicht ernsthaft davon abgehalten wird sich Informationen zu beschaffen, wenn man die dann doch mal braucht und ein Unrechtsregime die Sperrmaßnahmen übertrieben haben sollte.

Spannend bleibt abzuwarten wie die Stopp-Seite in der Praxis aussehen wird. Jetzt heißt es ja schon dass, wenn in einem halben Jahr der Text-Datei Parser auf den Telekomschen DNS Servern steht, alle Zugriffe protokolliert werden und automatisch einen Anfangsverdacht liefern sollen. Genial, es war nie einfacher jemanden reinzulegen, es reicht ein unsichtbarer Bildlink auf irgendeine gesperrte Seite und der nichts ahnend Surfende landet auf der Liste. Ganz neue Möglichkeiten: In Zukunft kann man per XSRF nicht nur die Routerkonfiguration von Leuten ändern (wenngleich dies dann auch spannender geworden sein wird, um Leuten die Umgehung von DNS Sperren unterzujubeln..) sondern, und sogar noch einfacher, auch Hausdurchsuchungen in Gang setzen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen